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    Waibelloch am Alten Rhein in Hohenems, 2021
    Dietmar Walser, Hohenems

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    Gruppe Nachkommen am Alten Rhein während der Reunion, 2017
    Dietmar Walser, Hohenems

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    Diepoldsauer Schwimmbad am Alten Rhein, 1942
    Jüdisches Museum Hohenems

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    Alte Post Hohenems, 2021
    Dietmar Walser, Hohenems

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    Unmarkiertes Grab von Paula Hammerschlag am Hohenemser Friedhof St. Anton, 2021
    Dietmar Walser, Hohenems

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    Marie Winter, um 1940
    Schenkung von Gabriel Heim, Jüdisches Museum Berlin

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    Benachrichtigung der Transportbehörden zum "Einzeltransport" von Marie Winter nach Berlin, 28. Mai 1942
    Nachlass Ilse Heim-Winter



21    Fünf Frauen am Alten Rhein> 7. Mai 1942


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21 Paula Hammerschlag, Marie Winter, Paula Korn, Gertrud und Clara Kantorowicz

Im Stacheldraht hängen geblieben. Vier jüdische Frauen aus Berlin scheitern am Alten Rhein
Hohenems, 7. Mai 1942

„Während ihrer Namensangabe im Wachlokale liess sie sich unter der Vorgabe, dass ihr unpässlich sei, ein Glas Wasser verabreichen. In das Wasser mengte sie weisse Pillen und trank diese Flüssigkeit, ehe sie daran gehindert werden konnte. Nach kurzer Zeit stellte sich ein bewusstloser Zustand ein, so dass sie in das Krankenhaus eingeliefert werden musste.“[1]

Paula Hammerschlag - die Frau im Hohenemser Wachlokal - war am 7. Mai 1942 kurz nach Mitternacht, an der Grenze festgenommen worden. Zusammen mit vier anderen, älteren jüdischen Frauen aus Berlin. Gemeinsam hatte sie versucht, beim Diepoldsauer Schwimmbad in die Schweiz zu fliehen. Fluchthelfer Jakob Spirig erzählt dem Österreichischen Fernsehen davon im Jahr 2002.

Es war natürlich durch den Stacheldraht und durch die Absperrungen sehr schwierig, aber wir jungen Burschen haben das riskiert. Dann hat man uns in der Schweiz erwischt und auch die Frauen. ... Ein unüberlegtes Abenteuer, das würde ich nie mehr machen. Es hat geheißen, es sind junge Damen. Da glaubten wir, es geht schon. Aber da war dieser Stacheldraht oder wie wir Schweizer ihn genannt haben: ‚Spanische Reiter’... Wir haben die Leute ins Landhaus bestellt, auf abends 10 Uhr. Dann sind wir hinübergegangen, auch schon mit Risiko. Wir haben die Leute gezogen bis an die Grenze. ... Dann haben wir die auch hinüber gebracht, aber die letzte Frau, die war mit dem Rock hängen geblieben am Stacheldraht, und die musste sich dann noch lösen. Das hat irgendwie die Zollwache gehört und hat gerufen ‚Halt, deutsche Zollwache!’ Sie sind vom Zollamt heruntergerannt mit Taschenlampen, und der Posten weiter unten hat geschossen und ist auch hergerannt. Dann mussten wir natürlich los. Da mussten wir die Leute verlassen und uns in Sicherheit bringen. Aber wir wurden verhaftet von der Schweizer Polizei und vor ein Militärgericht gestellt und verknurrt. Und diese Leute eben wurden abgefasst und zurückgewiesen.“[2]

Drei der Frauen kannten sich gut, aus dem Berliner Kreis um den Dichter Stefan George. Neben Paula Hammerschlag, der Schwester der Religionsphilosophin und Dichterin Margarete Susmann, sind es die Philosophin Gertrud Kantorowicz und ihre Tante Clara. Sie hatten ihren Fluchtversuch gemeinsam mit einem Netzwerk von Freunden in Deutschland und der Schweiz vorbereitet. Der Diepoldsauer Fluchthelfer Jakob Spirig und ein Kollege waren für das riskante Unternehmen angeheuert worden.

Gertrud Kantorowicz


Zu den dreien war in Berlin auch Marie Winter gestoßen. Ihre Tochter, die Schauspielerin Ilse Winter, ist schon bald nach 1933 in die Schweiz emigriert – und studiert inzwischen in Basel Nationalökonomie. Auch ihr Professor gehört dem mittlerweile in Europa zerstreuten George-Kreis an. Ein Kontakt den sie nun für ihre Mutter zu nutzen versuchte. Und dann hat sich noch kurz vor dem vereinbarten Fluchttermin eine fünfte von der Deportation bedrohte Berlinerin, Paula Korn, der Gruppe aufgedrängt.

Vor ihrem versuchten Grenzübertritt haben die Frauen in den Hohenemser Gasthäusern Habsburg und Freschen unter falschem Namen übernachtet und auf den richtigen Tag gewartet. Die Besitzerin des Gasthaus Habsburg ist in den Fluchtplan eingeweiht. Eine ihrer Angestellten, Isabella Aberer, führt die Gruppe schließlich zum sogenannten „Landhaus“ nahe der Grenze, wo die Schweizer Fluchthelfer warten. Doch das Unternehmen schlägt fehl. Die deutschen Grenzbeamten sind aufmerksam. Nur Paula Korn gelingt es in die Schweiz zu entkommen.

Paula Hammerschlag stirbt am 10. Mai 1942 im Hohenemser Krankenhaus an der von ihr eingenommenen Überdosis Phanodorm, mit der sie sich im Hohenemser Wachlokal im „Gasthaus zur Post“ vergiftet hat. Marie Winter und Gertrud und Clara Kantorowicz werden nach Berlin zurückgebracht, ins Polizeigefängnis. Zunächst einmal wird nun ihre vollständige Beraubung, in aller Form, organisiert. Alle Vermögenswerte werden an das Deutsche Reich überschrieben. Schon im Juni 1942 wird Marie Winter nach Minsk deportiert und in Maly Trostinec ermordet. Clara Kantorowicz wird im Februar 1943 im KZ Theresienstadt zu Tode gebracht. Als letzte stirbt Gertrud Kantorowicz, ebenfalls im KZ Theresienstadt, wenige Tage vor der Befreiung durch die Rote Armee.

Interview mit Isabella Aberer, 1999:

 

 

Leseempfehlung:

Petra Zudrell (Hg.), Der abgerissene Dialog. Die intellektuelle Beziehung Gertrud Kantorowicz – Margarete Susman oder Die Schweizer Grenze bei Hohenems als Endpunkt eines Fluchtversuchs. Innsbruck 1999.

Die Geschichte von Marie Winter, deren Flucht an der Grenze ebenso scheiterte, wie die von Paula Hammerschlag und Gertrud und Clara Kantorowicz, schildert folgendes Buch:
Gabriel Heim, Ich will keine Blaubeertorte, ich will nur raus. Eine Mutterliebe in Briefen. Köln 2013.

zu Marie Winter siehe auch:

https://www.erinnern.at/media/9385acd707ceae81ddf79d43dac7209a/Marie%20Winter_Arbeitsmaterialien2_ha.0.pdf


[1] Bericht der Hohenemser Gendarmerie vom 12.5.1942, zit. nach Angela Rammstedt, "Flucht vor der 'Evakuierung'", in: Petra Zudrell (Hg.), Der abgerissene Dialog. Die intellektuelle Beziehung Gertrud Kantorowicz – Margarete Susman oder Die Schweizer Grenze bei Hohenems als Endpunkt eines Fluchtversuchs. Innsbruck 1999, S. 57.

[2] Interview mit Jakob Spirig, in: „Heimat, fremde Heimat“ (Markus Barnay, ORF 2002).



Gästebuch des Hohenemser Gasthof Habsburg. Gertrud Kantorowicz ist dort unter dem falschen Namen Sophie Luise v. Rose abgestiegen.
Sammlung Jüdisches Museum Hohenems

 

Grenzzaun am Diepoldsauer Schwimmbad, 1942
Archiv der Finanzlandesdirektion für Vorarlberg, Feldkirch

 

Benachrichtigung der Transportbehörden zum "Einzeltransport" von Marie Winter nach Berlin, 28. Mai 1942
Nachlass Ilse Heim-Winter
 
 

 
 
Hohenemser Schlossplatz und Schlossberg, Foto Heim Dornbirn, 1941
Sammlung Jüdisches Museum Hohenems

 

Bericht der Kriminapolizeiaußenstelle in Feldkirch, 8. Juni 1942
Sammlung Jüdisches Museum Hohenems

 

21 Paula Hammerschlag, Marie Winter, Paula Korn, Gertrud und Clara Kantorowicz

Im Stacheldraht hängen geblieben. Vier jüdische Frauen aus Berlin scheitern am Alten Rhein
Hohenems, 7. Mai 1942

„Während ihrer Namensangabe im Wachlokale liess sie sich unter der Vorgabe, dass ihr unpässlich sei, ein Glas Wasser verabreichen. In das Wasser mengte sie weisse Pillen und trank diese Flüssigkeit, ehe sie daran gehindert werden konnte. Nach kurzer Zeit stellte sich ein bewusstloser Zustand ein, so dass sie in das Krankenhaus eingeliefert werden musste.“[1]

Paula Hammerschlag - die Frau im Hohenemser Wachlokal - war am 7. Mai 1942 kurz nach Mitternacht, an der Grenze festgenommen worden. Zusammen mit vier anderen, älteren jüdischen Frauen aus Berlin. Gemeinsam hatte sie versucht, beim Diepoldsauer Schwimmbad in die Schweiz zu fliehen. Fluchthelfer Jakob Spirig erzählt dem Österreichischen Fernsehen davon im Jahr 2002.

Es war natürlich durch den Stacheldraht und durch die Absperrungen sehr schwierig, aber wir jungen Burschen haben das riskiert. Dann hat man uns in der Schweiz erwischt und auch die Frauen. ... Ein unüberlegtes Abenteuer, das würde ich nie mehr machen. Es hat geheißen, es sind junge Damen. Da glaubten wir, es geht schon. Aber da war dieser Stacheldraht oder wie wir Schweizer ihn genannt haben: ‚Spanische Reiter’... Wir haben die Leute ins Landhaus bestellt, auf abends 10 Uhr. Dann sind wir hinübergegangen, auch schon mit Risiko. Wir haben die Leute gezogen bis an die Grenze. ... Dann haben wir die auch hinüber gebracht, aber die letzte Frau, die war mit dem Rock hängen geblieben am Stacheldraht, und die musste sich dann noch lösen. Das hat irgendwie die Zollwache gehört und hat gerufen ‚Halt, deutsche Zollwache!’ Sie sind vom Zollamt heruntergerannt mit Taschenlampen, und der Posten weiter unten hat geschossen und ist auch hergerannt. Dann mussten wir natürlich los. Da mussten wir die Leute verlassen und uns in Sicherheit bringen. Aber wir wurden verhaftet von der Schweizer Polizei und vor ein Militärgericht gestellt und verknurrt. Und diese Leute eben wurden abgefasst und zurückgewiesen.“[2]

Drei der Frauen kannten sich gut, aus dem Berliner Kreis um den Dichter Stefan George. Neben Paula Hammerschlag, der Schwester der Religionsphilosophin und Dichterin Margarete Susmann, sind es die Philosophin Gertrud Kantorowicz und ihre Tante Clara. Sie hatten ihren Fluchtversuch gemeinsam mit einem Netzwerk von Freunden in Deutschland und der Schweiz vorbereitet. Der Diepoldsauer Fluchthelfer Jakob Spirig und ein Kollege waren für das riskante Unternehmen angeheuert worden.

Gertrud Kantorowicz


Zu den dreien war in Berlin auch Marie Winter gestoßen. Ihre Tochter, die Schauspielerin Ilse Winter, ist schon bald nach 1933 in die Schweiz emigriert – und studiert inzwischen in Basel Nationalökonomie. Auch ihr Professor gehört dem mittlerweile in Europa zerstreuten George-Kreis an. Ein Kontakt den sie nun für ihre Mutter zu nutzen versuchte. Und dann hat sich noch kurz vor dem vereinbarten Fluchttermin eine fünfte von der Deportation bedrohte Berlinerin, Paula Korn, der Gruppe aufgedrängt.

Vor ihrem versuchten Grenzübertritt haben die Frauen in den Hohenemser Gasthäusern Habsburg und Freschen unter falschem Namen übernachtet und auf den richtigen Tag gewartet. Die Besitzerin des Gasthaus Habsburg ist in den Fluchtplan eingeweiht. Eine ihrer Angestellten, Isabella Aberer, führt die Gruppe schließlich zum sogenannten „Landhaus“ nahe der Grenze, wo die Schweizer Fluchthelfer warten. Doch das Unternehmen schlägt fehl. Die deutschen Grenzbeamten sind aufmerksam. Nur Paula Korn gelingt es in die Schweiz zu entkommen.

Paula Hammerschlag stirbt am 10. Mai 1942 im Hohenemser Krankenhaus an der von ihr eingenommenen Überdosis Phanodorm, mit der sie sich im Hohenemser Wachlokal im „Gasthaus zur Post“ vergiftet hat. Marie Winter und Gertrud und Clara Kantorowicz werden nach Berlin zurückgebracht, ins Polizeigefängnis. Zunächst einmal wird nun ihre vollständige Beraubung, in aller Form, organisiert. Alle Vermögenswerte werden an das Deutsche Reich überschrieben. Schon im Juni 1942 wird Marie Winter nach Minsk deportiert und in Maly Trostinec ermordet. Clara Kantorowicz wird im Februar 1943 im KZ Theresienstadt zu Tode gebracht. Als letzte stirbt Gertrud Kantorowicz, ebenfalls im KZ Theresienstadt, wenige Tage vor der Befreiung durch die Rote Armee.

Interview mit Isabella Aberer, 1999:

 

 

Leseempfehlung:

Petra Zudrell (Hg.), Der abgerissene Dialog. Die intellektuelle Beziehung Gertrud Kantorowicz – Margarete Susman oder Die Schweizer Grenze bei Hohenems als Endpunkt eines Fluchtversuchs. Innsbruck 1999.

Die Geschichte von Marie Winter, deren Flucht an der Grenze ebenso scheiterte, wie die von Paula Hammerschlag und Gertrud und Clara Kantorowicz, schildert folgendes Buch:
Gabriel Heim, Ich will keine Blaubeertorte, ich will nur raus. Eine Mutterliebe in Briefen. Köln 2013.

zu Marie Winter siehe auch:

https://www.erinnern.at/media/9385acd707ceae81ddf79d43dac7209a/Marie%20Winter_Arbeitsmaterialien2_ha.0.pdf


[1] Bericht der Hohenemser Gendarmerie vom 12.5.1942, zit. nach Angela Rammstedt, "Flucht vor der 'Evakuierung'", in: Petra Zudrell (Hg.), Der abgerissene Dialog. Die intellektuelle Beziehung Gertrud Kantorowicz – Margarete Susman oder Die Schweizer Grenze bei Hohenems als Endpunkt eines Fluchtversuchs. Innsbruck 1999, S. 57.

[2] Interview mit Jakob Spirig, in: „Heimat, fremde Heimat“ (Markus Barnay, ORF 2002).



Gästebuch des Hohenemser Gasthof Habsburg. Gertrud Kantorowicz ist dort unter dem falschen Namen Sophie Luise v. Rose abgestiegen.
Sammlung Jüdisches Museum Hohenems

 

Grenzzaun am Diepoldsauer Schwimmbad, 1942
Archiv der Finanzlandesdirektion für Vorarlberg, Feldkirch

 

Benachrichtigung der Transportbehörden zum "Einzeltransport" von Marie Winter nach Berlin, 28. Mai 1942
Nachlass Ilse Heim-Winter
 
 

 
 
Hohenemser Schlossplatz und Schlossberg, Foto Heim Dornbirn, 1941
Sammlung Jüdisches Museum Hohenems

 

Bericht der Kriminapolizeiaußenstelle in Feldkirch, 8. Juni 1942
Sammlung Jüdisches Museum Hohenems

 

Kurzbiografien der genannten Personen

Jakob Spirig geboren 16.9.1919, gestorben 11.1.2004 in Diepoldsau. Spirig arbeitete als Hilfsarbeiter und verdiente sich als Fluchthelfer ein Taschengeld dazu, als 1938 die große Flüchtlingswelle von Wien Vorarlberg erreichte. Schon im November 1938 wurde er zu einer ersten Geldstrafe verurteilt. Nach einer gescheiterten Fluchthilfeaktion im Mai 1942 wurde er in der Schweiz verhaftet und erneut, nun zu drei Monaten Gefängnis, verurteilt. Erst kurz nach seinem Tod wurde er rehabilitiert.

Paula Hammerschlag geborene Susman am 20.11.1870 in Hannover, gestorben 10.5.1942 in Hohenems. Sie entstammte wie ihre Schwester, die Religionsphilosophin und Dichterin Margarete Susman, einer jüdischen Kaufmannsfamilie aus Hamburg. Mit Hilfe ihres schon zuvor in die Schweiz emigrierten Sohnes und den Diepoldsauer Fluchthelfern Jakob Spirig und Hans Weder versuchte Paula Hammerschlag gemeinsam mit vier anderen jüdischen Frauen in der Nacht vom 6. auf den 7.5.1942 bei Hohenems über die Grenze zu fliehen. Die Frauen wurden von der deutschen Grenzpolizei gestellt und Paula Hammerschlag nahm sich im Hohenemser Wachlokal mit einer Überdosis Phanodorm das Leben.

Klara Kantorowicz geboren 5.7.1862, gestorben 10.2.1943. In der Nacht vom 6. auf den 7.5.1942 versuchte sie mit der Hilfe von Diepoldsauer Fluchthelfern gemeinsam mit vier anderen jüdischen Frauen, darunter ihrer Nichte Gertrud Kantorowicz, bei Hohenems über die Grenze zu fliehen. Doch die Frauen wurden von der deutschen Grenzpolizei gestellt. Kantorowicz wurde zunächst nach Berlin zurückgestellt, dann nach Theresienstadt deportiert, wo sie schon Anfang 1943 ermordet wurde.

Gertrud Kantorowicz geboren 9.10.1876 in Posen, gestorben 19./20.4.1945 in Theresienstadt. Die Kunsthistorikerin und Lyrikerin trat in engen Kontakt mit zahlreichen Intellektuellen der Zeit, wie Stefan George, Georg Simmel oder Margarete Susman. Nach 1933 war sie an zahlreichen Hilfsaktionen für bedrohte Jüdinnen und Juden sowie Intellektuelle beteiligt. Doch erst in der Nacht vom 6. auf den 7.5.1942 versuchte sie mit vier anderen jüdischen Frauen bei Hohenems selbst über die Grenze zu fliehen. Die Frauen wurden von der deutschen Grenzpolizei gestellt. Kantorowicz wurde zunächst nach Berlin zurückgestellt, dann nach Theresienstadt deportiert, wo sie wenige Tage vor der Befreiung ums Leben kam.

Marie Winter geboren 25.5.1879 in Warschau, gestorben ca. 24.6.1942 in Maly Trostinec. 1942 stellte ihre Tochter Ilse, die seit 1936 in Basel lebte, über gemeinsame Bekannte in der Schweiz den Kontakt zu anderen jüdischen Frauen in Berlin her, die ihre Flucht in die Schweiz planten. In der Nacht vom 6. auf den 7.5.1942 versuchten die fünf Frauen mit der Hilfe von Diepoldsauer Fluchthelfern bei Hohenems über die Grenze zu fliehen. Doch die Frauen wurden von der deutschen Grenzpolizei gestellt. Marie Winter wurde zunächst nach Berlin zurückgestellt, dann nach Minsk deportiert, und vermutlich direkt nach ihrer Ankunft in benachbarten Vernichtungsort Maly Trostinec ermordet.

Paula Korn geborene Bodenstein am 10.1.1879 in Berlin, gestorben 25.6.1966. Paula Korn erfuhr 1942 von den geheimen Fluchtplänen von Paula Hammerschlag, Marie Winter, und Gertrud und Clara Kantorowicz. Es gelang ihr, sich der Gruppe anzuschließen, die in der Nacht vom 6. auf den 7.5.1942 versuchten, bei Hohenems über die Grenze zu fliehen. Doch nur Paula Korn gelang die Flucht, die übrigen Frauen wurden von der deutschen Grenzpolizei gestellt und kamen ums Leben. Paula Korn wurde in der Schweiz interniert, 1947 wanderte sie zu ihrem Sohn Henry in die USA aus.