1 Nikolay Stalezky
Der Kriegsgefangene Nikolay Stalezky flieht in die falsche Richtung
Lochau, 20. August 1944
„Betrifft: Stalezky Nikolay, entwichener russischer Kriegsgefangener, Aufgreifung.
Bezug: Ohne Vorgang.“
Im August 1944 verirrt sich der russische Kriegsgefangene Nikolay Stalezky in Lochau. Er ist auf der Flucht aus einem Kriegsgefangenenlager im Salzburger Land und glaubt am Bodenseeufer auf diesem Weg in die Schweiz zu gelangen. Stattdessen wird er von einer Polizeistreife aufgegriffen.
Der Gendarmerie-Kreisposten Bregenz macht Meldung an das Mannschaftsstammlager 317, römisch 18 C in Markt Pongau, sowie an den Landrat des Kreises Bregenz, den Kommandeur der Gendarmerie beim Reichsstatthalter in Tirol und Vorarlberg in Innsbruck sowie an die Innsbrucker Kriminalpolizeistelle.
Nikolay Stalezky gibt an, am 25.2.1906 in Charkow, Ukraine geboren zu sein, kein Jude, sondern christlich-orthodox und von Beruf Tischler, Sohn des Peter Stalezky und der Anna, geborene Scherbakow, wohnhaft in Charkow. Er sei russischer Kriegsgefangener und wäre bis zu seiner Flucht im Stalag II D, im Arbeitskommando 1090 in Neumarkt unter der Gefangenennummer 79028 angehalten gewesen.
Nun wartet er im Gefangenenhaus in der Bregenzer Oberstadt auf seinen Abtransport.
„Die Gegenstände, welche der Flüchtige mit sich führte“, so vermerkt das Protokoll, „wurden ihm abgenommen und vom Gendarmerie Kreisposten Bregenz sichergestellt. Sie werden dem ihn übernehmenden Kommando übergeben.“
Der Flüchtige zur Sache befragt gab wie folgt an: Am 18. Juli 1944 entwich aus Kriegsgefangenenlager in Neumarkt und legte ich die nach einem von mir selbst angefertigten Fluchtstreckenplan von Neumarkt bis zum Bodensee zu Fuß zurück. Meinen Lebensunterhalt auf der Flucht bestritt ich aus Feldfrüchten und aus Zuwendungen, die mir von Ostarbeitern unterwegs zukamen. Andere Personen waren mir zur Flucht nicht behilflich. In Bregenz-Lochau wurde ich von einer Grenzschutzstreife festgenommen. Ich war der Meinung, ich befinde mich bereits in der Schweiz.
Die Landeschützenkompanie in Dornbirn wurde von der Aufgreifung fernmündlich verständigt.
Die Kriminalpolizeistelle Innsbruck wurde mit RKP Vordruck Nr. 28 und mit Fingerabdruckkarten beteilt.“[1]
[1] Gendarmerie Kreisposten Bregenz an Mannschaftsstammlager 317 XVIII C in Markt Pongau, 20.8.1944, VLA Bregenz.
1 Nikolay Stalezky
Der Kriegsgefangene Nikolay Stalezky flieht in die falsche Richtung
Lochau, 20. August 1944
„Betrifft: Stalezky Nikolay, entwichener russischer Kriegsgefangener, Aufgreifung.
Bezug: Ohne Vorgang.“
Im August 1944 verirrt sich der russische Kriegsgefangene Nikolay Stalezky in Lochau. Er ist auf der Flucht aus einem Kriegsgefangenenlager im Salzburger Land und glaubt am Bodenseeufer auf diesem Weg in die Schweiz zu gelangen. Stattdessen wird er von einer Polizeistreife aufgegriffen.
Der Gendarmerie-Kreisposten Bregenz macht Meldung an das Mannschaftsstammlager 317, römisch 18 C in Markt Pongau, sowie an den Landrat des Kreises Bregenz, den Kommandeur der Gendarmerie beim Reichsstatthalter in Tirol und Vorarlberg in Innsbruck sowie an die Innsbrucker Kriminalpolizeistelle.
Nikolay Stalezky gibt an, am 25.2.1906 in Charkow, Ukraine geboren zu sein, kein Jude, sondern christlich-orthodox und von Beruf Tischler, Sohn des Peter Stalezky und der Anna, geborene Scherbakow, wohnhaft in Charkow. Er sei russischer Kriegsgefangener und wäre bis zu seiner Flucht im Stalag II D, im Arbeitskommando 1090 in Neumarkt unter der Gefangenennummer 79028 angehalten gewesen.
Nun wartet er im Gefangenenhaus in der Bregenzer Oberstadt auf seinen Abtransport.
„Die Gegenstände, welche der Flüchtige mit sich führte“, so vermerkt das Protokoll, „wurden ihm abgenommen und vom Gendarmerie Kreisposten Bregenz sichergestellt. Sie werden dem ihn übernehmenden Kommando übergeben.“
Der Flüchtige zur Sache befragt gab wie folgt an: Am 18. Juli 1944 entwich aus Kriegsgefangenenlager in Neumarkt und legte ich die nach einem von mir selbst angefertigten Fluchtstreckenplan von Neumarkt bis zum Bodensee zu Fuß zurück. Meinen Lebensunterhalt auf der Flucht bestritt ich aus Feldfrüchten und aus Zuwendungen, die mir von Ostarbeitern unterwegs zukamen. Andere Personen waren mir zur Flucht nicht behilflich. In Bregenz-Lochau wurde ich von einer Grenzschutzstreife festgenommen. Ich war der Meinung, ich befinde mich bereits in der Schweiz.
Die Landeschützenkompanie in Dornbirn wurde von der Aufgreifung fernmündlich verständigt.
Die Kriminalpolizeistelle Innsbruck wurde mit RKP Vordruck Nr. 28 und mit Fingerabdruckkarten beteilt.“[1]
[1] Gendarmerie Kreisposten Bregenz an Mannschaftsstammlager 317 XVIII C in Markt Pongau, 20.8.1944, VLA Bregenz.